Harun Farocki Retrospektive

Neuer Berliner Kunstverein

Harun Farocki: Mit anderen Mitteln – By Other Means

14. September 2017 – 28. Januar 2018

Eröffnung: 13. September 2017, 18 Uhr

Kurator*innen: Antje Ehmann und Carles Guerra

 

Öffnungszeiten: Dienstag – Sonntag 12–18 Uhr / Donnerstag 12–20 Uhr

Eintritt frei

> Neuer Berliner Kunstverein, Chausseestraße 128/129, 10115 Berlin

 

 

Die Ausstellung Harun Farocki: Mit anderen Mitteln – By Other Means im Neuen Berliner Kunstverein (n.b.k.) vereint Arbeiten Harun Farockis, die sich mit der Logik des Kinos auseinandersetzen – Filme werden zitiert und deren Bildsprachen analysiert. So beschäftigt sich Zur Bauweise des Films bei Griffith (2006) mit den Montageprinzipien der frühen Filme von D. W. Griffith, während die 6-Kanal-Videoinstallation Fressen oder Fliegen (2008) das Motiv des männlichen Selbstmörders im fiktionalen Film untersucht. Die 5-Kanal-Videoinstallation Tropen des Krieges (2011) wiederum versammelt zentrale Motive des Kriegsfilmgenres und Synchronisation (2006) widmet sich den Effekten der Übersetzung von Filmen. In den über-wiegend mehrkanaligen Installationen kommt das für Farockis Schaffen zentrale Verfahren der „weichen Montage“ zum Tragen: Die Bilder werden nicht nur hintereinander, sondern auch nebeneinander montiert. Die „weiche Montage“ wird ferner auf den Ausstellungsraum übertragen, in dem die Arbeiten nicht isoliert in Black Boxes gezeigt werden, sondern in einer Weise, die es erlaubt, sie gemeinsam und vergleichend zu betrachten.

 

Neben der Analyse der Kinobilder steht ein weiteres Motiv im Vordergrund der im n.b.k. gezeigten Arbeiten: das der Iteration, der Durchlauf der Bilder innerhalb der Werke und in der Ausstellung. Dieses Prinzip wird insbesondere durch die Arbeit Umgießen (2010) veranschaulicht. Die Arbeit, die sich mit den in Farockis Werk wiederholt thematisierten automatisierten Arbeitsprozessen beschäftigt, verdeutlicht im Kontext der Ausstellung vor allem das Konzept der Iteration – gleichsam als eine Allegorie der Funktionsweisen der Bilder im Großteil von Harun Farockis Werk. Im Eingangsbereich präsentiert, zitiert sie als einziges Werk der Ausstellung nicht Kino, sondern versucht eine Fluxus-Performance von Tomas Schmit aus dem Jahr 1963 zu heutigen Bedingungen aufzuführen, in diesem Fall von einem Roboter. Darüber hinaus wird die Ausstellung um Dokumentationsmaterial und das Radio-Feature So long good-bye (1978) von Harun Farocki ergänzt.

 

Harun Farocki: Mit anderen Mitteln – By Other Means ist nicht nur Teil der umfangreichen Harun Farocki Retrospektive, sondern auch der dritte Teil einer Ausstellungsserie, die Antje Ehmann und Carles Guerra konzipiert haben. Im Jahr 2016 fanden die beiden Ausstellungen Harun Farocki. What is at Stake im Institut Valencià d’Art Modern (20. Januar – 22. Mai 2016) und Harun Farocki. Empathy (2. Juni – 16. Oktober 2016) in der Fundació Antoni Tàpies in Barcelona statt. Mit der Serie ergründen Ehmann und Guerra kontinuierlich die Bedeutung des Werks von Harun Farocki und untersuchen die zahlreichen Implikationen seiner Arbeiten.

 

 

Der Neue Berliner Kunstverein (n.b.k.) ist ein Ort zeitgenössischer Kunst- und Diskursproduktion. Die Institution wurde 1969 mit dem Ziel gegründet, bildende Kunst der Gegenwart einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren und zu vermitteln, sowie zur aktiven Teilhabe an kulturellen Prozessen einzuladen.

 

1970 gründete der n.b.k. eine der ersten Artotheken in Deutschland. Kunstinteressierte können über 4.000 Werke der internationalen Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts gegen eine geringe Versicherungsgebühr entleihen. Die Artothek mobil stellt Ausstellungen für öffentliche Institutionen, Schulen und Betriebe zusammen. Mit der Neugestaltung der Nutzungszonen zeigt der n.b.k. die Sammlung der Artothek unter wechselnden thematischen Schwerpunkten und in verschiedenen Präsentationsformen. Mit dem Video-Forum besitzt der n.b.k. eine Sammlung von über 1.600 internationalen Kunstvideos, die seit ihrer Gründung 1971 ständig erweitert wird. Die Bestände des Video-Forums sind seit Sommer 2008 in einer eigenen Räumlichkeit einsehbar. Sammlungsbezogene Präsentationen und Screenings stellen aktuelle und historische Entwicklungen der Videokunst zur Diskussion. Beide Sammlungen des n.b.k. – Artothek und Video-Forum – sind öffentlich nutzbar. Sie bieten Raum für experimentelle Kunstvermittlung und kulturelle Bildung.

 

Jüngere künstlerische Entwicklungen zu fördern und die gesellschaftliche Bedeutung aktueller Kunst aufzuzeigen sind wichtige Anliegen des n.b.k. und seiner Kooperationspartner. In Zusammenarbeit mit dem Verlag der Buchhandlung Walther König erscheinen die Buchreihen „n.b.k. Ausstellungen“, „n.b.k. Diskurs“ und „n.b.k. Berlin“. Die Reihe „Ausstellungen“ informiert über die ausgestellten Künstler*innen. Die Reihe „Diskurs“ stellt aktuelle Ansätze der Theorie und Praxis der Kunst vor. Die Reihe „Berlin“ gibt Einblicke in das Berliner Kulturleben. Der n.b.k. versteht sich als Plattform für die internationale Kunstszene Berlins. Das Residency-Programm des n.b.k. mit seiner Atelierwohnung in der sanierten Gartenstadt Atlantic, Berlin-Gesundbrunnen, bietet Stipendiat*innen die Möglichkeit, in Berlin zu forschen und Projekte zu entwickeln.

 

Der Neue Berliner Kunstverein (n.b.k.) wird gefördert durch die LOTTO-Stiftung Berlin.



 

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Öffnungszeiten

Harun Farocki: Mit anderen Mitteln – By Other Means

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Donnerstag 12–20 Uhr

 

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